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Menschenrechtsorganisation Memorial bekam den Friedensnobelpreis und Mitgründerin Irina Scherbakowa wird kluger Kopf der F.A.Z. Campagne.

Menschenrechtsorganisation Memorial bekam den Friedensnobelpreis und Mitgründerin Irina Scherbakowa wird kluger Kopf der F.A.Z. Campagne.

Am 10. Dezember 2022 erhielt die Menschenrechtsorganisation Memorial den Friedensnobelpreis. Und die Frankfurter Allgemeine Zeitung macht zudem die Mitgründerin Irina Scherbakowa zur neuen Protagonistin der Kluge-Köpfe-Kampagne.

(Fotocredit: F.A.Z., 09.12.2022)

Vorwort und geschichtlicher Hintergrund 

Andrej Sacharow rufte die Menschenrechtsorganisation Memorial ins Leben und bekam den Friedensnobelpreis 1975, wegen seines Einsatzes für die Menschenrechte in der Sowjetunion. Zu dem Zeitpunkt war er in der schwierigen Gründungsphase der Organisation und Ende der 80er ihr Vorsitzender. Die sowjetischen Machthaber machten es schwer, eine Organisation zur Aufarbeitung der Verbrechen des kommunistischen Regimes zu gründen. Doch Sacharows Bekanntheit bewirkte bei den Behörden die offizielle Registrierung der Organisation.

Jetzt bekommt „Memorial“, gemeinsam mit dem ukrainischen Zentrum für bürgerliche Freiheiten und dem belarussischen Menschenrechtler Ales Bjaljazki, selbst den Friedensnobelpreis. In Anbetracht, dass zehn Monate zuvor, Russlands oberstes Gericht die Organisation zwangsliquidiert, zeigt, welchen Stellenwert Menschenrechte und ein ehrlicher Umgang mit der Vergangenheit haben.

Die Menschenrechtsorganisation Memorial

Geschichte und Gegenwart gehören für Memorial untrennbar zusammen. Die Organisation entstand aus dem Bedürfnis, die Wahrheit über die Unterdrückung Andersdenkender, die Massenerschießungen, Straflager und Deportationen in der Sowjetunion ans Licht zu bringen und mit Denkmälern an die Opfer zu erinnern. Das Ziel ist es, durch die Aufklärung dieser Geschichte, eine freie Gesellschaft aufzubauen und so war und ist die Verteidigung der Menschenrechte Teil der Arbeit von „Memorial“.  

Irina Scherbakowa, Kopf von Memorial und kluger Kopf der vielfach ausgezeichneten F.A.Z. Kampagne.

Die 73 Jahre junge Irina Scherbakowa war von Anfang an bei Memorial dabei und wurde über die Zeit zu einem der Köpfe der Organisation. Mit der Aufzeichnung von Lebensgeschichten Überlebender der stalinistischen Straflager hatte sie schon Ende der 70er begonnen, als dafür noch Verfolgung drohte. Diese Arbeit hat sie auch bei Memorial fortgesetzt.

Nach Putins Invasion in die Ukraine hat sie Russland verlassen, doch das hält sie nicht auf weiter zu machen. Die Leute von Memorial versuchen, verstreut über viele Länder, so viel wie möglich von der Arbeit der vergangenen drei Jahrzehnte zu retten. Es geht um das Archiv und die Sammlung von Gegenständen, die vom Leben in den Lagern erzählen und es geht um die Erhaltung der vielfältigen internationalen Kontakte und Netzwerke. Doch vor allem geht es um die Verteidigung derjenigen, die in Russland immer noch mutig protestieren. Deshalb aktiviert Irina Scherbakowa ihre vielen Verbindungen in Deutschland.

Seit dem Ende der Sowjetunion war sie unzählige Male in Deutschland und hat mit vielen deutschen Organisationen zusammengearbeitet, zudem hat sie in den 70er Germanistik studiert. In den vergangenen Jahren hat sie oft kritisiert, dass viele Deutsche den aggressiven Charakter des Regimes von Wladimir Putin nicht wahrhaben wollten. Scherbakowa hat selbst erfahren, wie die Moskauer Machthaber mit Kritikern umgehen. Mitarbeiter*innen von Memorial wurden unter dünnen Vorwürfen vor Gericht gestellt und verurteilt, auch Schikanen, Prozesse und Durchsuchungen sind schon zum Alltag der Organisation geworden.

(Fotocredit: F.A.Z., 09.12.2022)

Die vielfach preisgekrönte F.A.Z.-Kampagne „Dahinter steckt immer ein kluger Kopf“ macht seit 1995 auf gesellschaftliche Themen und Ereignisse aufmerksam. Viele herausragende Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft haben sich für die Serie hinter der aufgeschlagenen Zeitung fotografieren lassen. Das 98. Motiv der Fotoserie zeigt die Historikerin ebenso hinter einer aufgeschlagenen Zeitung, positioniert neben der „Non Violence“-Skulptur des schwedischen Bildhauers Carl Fredrik Reuterswärd. Das Kunstwerk ist ein weltweites Symbol für den Frieden. Die Botschaft von Irina Scherbakowa, die im Exil in Deutschland lebt, richtet sich an Russland, die Waffen niederzulegen und die Kampfhandlungen einzustellen. Außerdem sagt sie: 

„Der Frieden braucht eine Grundlage – und diese schaffen wir nur, wenn wir alles tun, um die Verteidigung der Ukraine zu gewährleisten und die Abschreckung für Putin so groß wie möglich zu halten.“

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