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Soziale Startups: Herausforderungen für ethisches Geschäft

Soziale Startups: Herausforderungen für ethisches Geschäft

Soziale Startups, die sich für Nachhaltigkeit, regionale Produkte oder Spenden engagieren, sehen sich derzeit mit wirtschaftlichen Problemen konfrontiert. Die steigende Inflation führt dazu, dass Kunden weniger Geld für ethischen Konsum haben, während Investoren aufgrund steigender Zinsen zögern.

Die Gründung eines Unternehmens mit sozialem Fokus ist finanziell und zeitlich anspruchsvoll. Verena Kassar, Gründerin eines nachhaltigen Geschäfts in Graz, hat dies am eigenen Leib erfahren. Vor sieben Jahren eröffnete sie einen Laden, um Verpackungsmüll zu reduzieren und Plastik bei Lebensmitteln sowie anderen Produkten zu vermeiden. Anfangs lief das Geschäft gut, Investoren stiegen ein und ein zweiter Standort wurde eröffnet. Es wurden Workshops zum Thema „Zero Waste“ angeboten. Dann traf die Corona-Pandemie das Unternehmen und der Umsatz brach um die Hälfte ein. Kurzarbeit wurde eingeführt, Projekte wurden gestoppt und einige Mitarbeiter nahmen unbezahlten Urlaub.

Krise folgt auf Krise

Nach den Lockdowns wurde die Situation noch schwieriger. Kassar beschrieb das vergangene Jahr als das härteste seit der Geschäftseröffnung. Hohe Energiekosten, die Auswirkungen der Pandemie und die allgemeine Inflation zwangen sie dazu, einen Standort zu schließen und die Öffnungszeiten des anderen zu reduzieren. Schließlich musste auch der verbleibende Standort im April geschlossen werden. Kassar erklärte, dass ihre idealistische Einstellung letztendlich zur Schließung führte. Derzeit steht sie für Interviews nicht zur Verfügung.

Gabriele Tatzberger von der Wirtschaftsagentur Wien, die für Startups zuständig ist, betonte, dass junge Unternehmen derzeit mit vielen Problemen konfrontiert sind. Die COVID-19-Pandemie, der Ukraine-Konflikt, steigende Energiekosten, hohe Inflation und die zunehmenden Risiken des Klimawandels belasten die Gründer von sozialen Startups, die soziale und ökologische Herausforderungen lösen und dabei Gewinn erzielen möchten.

In Österreich gibt es insgesamt über 3300 Startups, von denen laut einer Umfrage etwa die Hälfte soziale oder ökologische Ziele verfolgt. Die Schwerpunkte liegen auf Nachhaltigkeit in der Produktion, beim Konsum, in der Mobilität und erneuerbaren Energien. Startups, die direkt an Endkunden verkaufen, haben derzeit besonders große Schwierigkeiten. Die Inflation erschwert den Verkauf teurer und aufwendiger Produkte, was sich insbesondere in Gastronomie und Einzelhandel bemerkbar macht. Startups, die bei der Produktion viel Energie benötigen, leiden unter den stark gestiegenen Kosten.

Aktuelle Herausforderungen für Startups 

Nicht alle Startups sind jedoch gleichermaßen von den aktuellen Herausforderungen betroffen. Digitale Startups, die Dienstleistungen oder Plattformen anbieten, haben oft weniger Schwierigkeiten, da sie weniger abhängig von physischen Gütern sind und ihre Dienstleistungen online anbieten können. Diese Unternehmen können ihre Kosten besser kontrollieren und haben oft einen breiteren Kundenstamm.

Trotz der aktuellen Herausforderungen bleiben viele Gründer optimistisch und setzen weiterhin auf ihre sozialen oder ökologischen Ziele. Sie hoffen darauf, dass sich die wirtschaftliche Lage wieder verbessert und die Nachfrage nach nachhaltigen Produkten und Lösungen steigt. Einige Unternehmen suchen auch nach alternativen Finanzierungsmöglichkeiten, wie Crowdfunding oder staatliche Förderprogramme, um ihre Projekte am Laufen zu halten.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die wirtschaftliche Situation für sozial orientierte Startups entwickeln wird und inwieweit sie ihre Ziele trotz der aktuellen Herausforderungen weiterverfolgen können. Die Unterstützung von Investoren und staatlichen Institutionen wird in dieser Zeit von großer Bedeutung sein, um die soziale und ökologische Transformation voranzutreiben.

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